In meiner Kindheit mochte ich sie gar nicht, die Schwarzwurzel. Sie wurde in einer hellen Mehlsoße gekocht und schmeckte nicht nach “ Ihr“ und nicht nach “ Ihm“. Aber vieles, was ich früher nicht mochte mag ich heute sehr gerne. Ich bereite es anders zu, zerkoche die Gerichte nicht, würze anders und so manches Gericht bekommt ein ganz anderes Gesicht.
Meine Lieblingszubereitung bei den Schwarzwurzeln geht so:
Die schwarzen Wurzeln werden gewaschen und geschält, dabei bleibt der klebrige Saft der Wurzeln an den Fingern hängen. Wer das nicht leiden kann, zieht sich Handschuhe an. Die Wurzeln werden in fingerlange Stücke geschnitten und kommen in einen Topf mit gesalzenem Wasser, dem man einen guten Spritzer Zitronensaft zugibt. Die Schwarzwurzeln bleiben so schön weiß. Nur soviel Wasser nehmen, daß die Schwarzwurzeln knapp mit Wasser bedeckt sind. In ein paar Minuten sind sie schon gar, das merkt man indem man mit einem spitzen Messer reinsticht. Das Gemüse wird abgegossen, durch ein zerkleppertes Ei gezogen und mit gehackten Nüssen bestreut. In einer Pfanne mit etwas Butterschmalz rausbacken.
Die Schwarzwurzel hat in Europa eine lange Tradition. Die wild wachsende Wurzel wurde nur als Heilpflanze verwendet. Im 17. Jahrhundert kam die Garten-Schwarzwurzel von Spanien nach Mitteleuropa. Die Sterneköche sagen, der Geschmack der Schwarzwurzel erinnert an Artischocken, Spargel und Austern.
Die Schwarzwurzel ist eine winterharte Wiesenpflanze, sie kann 60-120cm hoch werden. Die kleinen, gelben Blüten riechen etwas nach Schokolade, die Blätter sind lang und spitz, ähnlich der Blätter des Spitzwegerichs. Da die Schwarzwurzel einen hohen Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen hat, gilt sie als Anti-Stress Gemüse.